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Alberto Acosta

Visionär, Brückenbauer, Pionier

Alberto Acosta, international anerkannter Ökonom und Politiker aus Ecuador, entwickelte gemeinsam mit Institutionen der ecuadorianischen Zivilgesellschaft die Yasuní-ITT-Initiative. Diese bietet der internationalen Gemeinschaft an, einen Teil des Erdöls, das sich im Yasuni-Biosphärengebiet befindet, nicht zu fördern, wenn dafür ein finanzieller Ausgleich geschaffen wird. Der Ausgleich soll zum Schutz der Regenwälder und für den Ausbau erneuerbarer Energien eingesetzt werden. Das Yasuní-Gebiet ist besonders schützenswürdig, da es über die weltweit höchste Artenvielfalt verfügt.

Acosta ist der bedeutendste Verfechter des indigenen Konzepts "Buen Vivir" (Gutes Leben). Es propagiert - neben einem Leben im Einklang mit der Natur - eine neue „Ethik der Entwicklung“, ein soziales und solidarisches Wirtschaften und eine Veränderung im Lebens- und Politikstil.

Als Präsident der verfassungsgebenden Versammlung von Ecuador trug er wesentlich dazu bei, dieses Modell in die neue ecuadorianische Verfassung zu verankern und damit der Natur eigene Rechte zuzusprechen. Er hat als Erster den Versuch unternommen, aus dem indigenen Konzept des "Buen Vivir" politische Leitlinien für die westliche Welt zu entwickeln. Angesichts des Scheiterns der aktuellen Wachstums- und Fortschrittskonzepte und der drohenden ökologischen und sozialen Krisen werden neue Ideen heute zu einer Frage des Überlebens. Das Konzept des "Buen Vivir" gewinnt dabei zunehmend an Bedeutung und ist bereits in mehreren Verfassungen Südamerikas verankert.

Alberto Acosta beschäftigt sich mit den grundlegenden Überlegungen des Konzepts vom "Guten Leben". Vor welchen Herausforderungen stellt es uns? Welche Chancen bietet es uns? Er entwirft Szenarien einer gerechten Zukunft und stellt sie zur Diskussion.

Biografischer Abriss

Alberto Acosta Espinosa wurde 1948 in Quito geboren. 2007 war er Energie- und Bergbauminister unter dem ecuadorianischen Präsident Rafael Correa, später, bis 2008, Präsident der Verfassungsgebenden Versammlung von Ecuador und 2014 Präsidentschaftskandidat der Partei Pachakutik.

Acosta hat fast zehn Jahre, von 1970 bis 1979, in Deutschland gelebt und hier auch studiert. An der FH Köln schloss er eine Ausbildung zum Diplombetriebswirt ab, an der Uni Köln studierte er Wirtschaftsgeografie und Volkswirtschaft und machte einen Abschluss als Diplomvolkswirt mit dem Schwerpunkt Energiewirtschaft.

Von 1970 bis 1979 war Acosta an der ecuadorianischen Botschaft in Bonn tätig und erhielt 1980 das Bundesverdienstkreuz. Nach seiner Rückkehr nach Ecuador arbeitete er für verschiedene Unternehmen und staatliche Organisationen des Landes. Daneben unterichtete er an einer Reihe von Universitäten Ecuadors und veröffentlichte eine Unzahl von Beiträgen für Bücher, Zeitschriften und Zeitungen – vor allem zu Fragen der Wirtschaft und der Energie- und Entwicklungspolitik, aber auch zum Problem der Auslandsschulden. In den letzten Jahren beschäftigte sich Acosta dann zunehmend mit den grundsätzlichen Fragen der “Entwicklung”, der “Unterentwicklung” und mit Alternativen zu den herkömmlichen Modellen.

Als Politiker, insbesondere als Präsident der Verfassungssgebenden Versammlung in Montecristi, bestimmte Alberto Acosta die Debatte über die Verankerung indigener Vorstellungen und Werte in der Verfassung wesentlich mit. Dass das “Buen Vivir”, aber auch Menschen- und Naturrechte, Eingang in die ecuadorianische Verfassung von 2008 fanden, ist vor allem ihm zu verdanken.

Letzte Änderung: 14. April 2015 • Kontakt / Impressum